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Wie ein König durch prachtvolle Säle spazieren, wie eine Prinzessin huldvoll vom Turm winken, wie ein Ritter die Burgmauern verteidigen: In Hessens Burgen und Schlössern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Hier bekommst Du Einblicke in das Leben der Herrscher und Dienstboten von Damals. Sechs besonders beeindruckende Bauwerke mit einzigartigen Geschichten haben wir für Dich rausgesucht.

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Grimmheimat Nordhessen: Löwenburg und Schloss Wilhelmshöhe

Majestätisch erhebt sich in Kassel die Löwenburg über dem Bergpark Wilhelmshöhe. Der stattliche Gebäudekomplex, der um einen Innenhof errichtet wurde, erinnert an eine mittelalterliche Ritterburg. In Wirklichkeit ist er sehr viel jünger und wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. Bauherr war Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel, der sich die Burg als Lustschloss für sich und seine Mätresse gewünscht hatte. Im Inneren kannst Du die fürstlichen (und fürstlich ausgestatteten) Wohnräume samt historischen Möbeln, Gemälden, Gläsern und Bronzen bewundern. Die große Waffensammlung zeugt von der Sammelleidenschaft des Landgrafen und späteren Kurfürsten Wilhelm I. Sein Mausoleum befindet sich in der Burgkapelle. Ihren Namen erhielt die Burg übrigens wegen den beiden Löwenskulpturen im Innenhof. 

Unweit der Löwenburg steht ein weiteres Schloss des Kurfürsten. Schloss Wilhelmshöhe wurde von 1786 bis 1798 im Stil des Klassizismus errichtet. Von dem halbrunden Bau hast Du einen wunderbaren Blick auf das Herkulesmonument. International bekannt ist das Schloss heute für sein Museum, das sich im Mittelteil des Gebäudes befindet. Es zeigt eine Sammlung antiker Gegenstände und graphische Werke. Auch die Gemäldegalerie mit Werken Alter Meister wie Rembrandt, Rubens und Dürer ist ein echtes Highlight. Im Museum im Weißensteinflügel wiederum kannst Du durch die einzigen im Originalzustand erhaltenen Räume der Landgrafen spazieren.

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Grimmheimat Nordhessen: Schloss Berlepsch

Die spätmittelalterliche Festung erhebt sich hoch über dem Werratal auf einem Hügel bei Witzenhausen und ist von dichten Wäldern umgeben  – direkt wie aus dem Märchenbuch der Brüder Grimm! Von der romantischen Kulisse ließen sich berühmte Maler und Dichter inspirieren, darunter Goethe, der 1801 auf dem Schloss zu Gast war. Erbaut wurde es  zwischen 1461 und 1478 von Sittich von Berlepsch und seinen Söhnen auf den Grundmauern einer früheren Burganlage aus dem 14. Jahrhundert. Das Schloss befindet sich damit schon in 19. Generation im Familienbesitz. 

Der zum Schloss gehörende Park stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist im Stil eines Englischen Landschaftsgartens angelegt. Schmale Wege schlängeln sich zwischen kleinen Seen und Hainen hindurch; bunte Blumenbeete umrahmen weite Wiesen. Hier kannst Du in aller Ruhe flanieren und die Natur genießen. Interessieren dich die Innenräume des Schlosses? Dann nimm einfach an ein einer der angebotenen Führungen teil. Es gibt auch kleine Ausstellungen mit Gegenständen aus dem Besitz der Familie Berlepsch. Das Schloss ist außerdem idealer Ausgangspunkt für Wanderungen im und um das Werratal herum. Der Werra-Burgen-Steig Hessen, ein zertifizierter Fernwanderweg, der an der Werra entlang von Hannoversch-Münden bis zur Tannenburg verläuft, führt direkt an Schloss Berlepsch vorbei.

Mit der Bahn bequem und ohne Stau nach Witzenhausen: Anreise planen.

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Lahntal: Schloss Braunfels

Hoch über dem Lahn-Dill-Kreis ist Schloss Braunfels schon von Weitem ein Hingucker
Hoch über dem Lahn-Dill-Kreis ist Schloss Braunfels schon von Weitem ein Hingucker © Lahntal Tourismus / Dominik Ketz

Von seiner Lage auf der Kuppe eines Basaltkegels grüßt Schloss Braunfels seine Besucher schon von Weitem. Seit fast 800 Jahren ist das Schloss bei Braunfels im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis im Besitz der Grafen von Solms. Braunfels selbst wird erstmals am 3. Januar 1246 in einer Urkunde erwähnt, und zwar als „castellum brunenvelz“. Noch heute leben hier Mitglieder der Grafenfamilie von Oppersdorff zu Solms-Braunfels. Der größte Teil des Schlosses dient inzwischen als Museum. Es zeigt Mobiliar und die kunsthistorischen Sammlungen der fürstlichen Familie von Solms, Inventar aus dem ehemaligen Kloster Altenberg, dazu Waffen- und Kunstsammlungen, Münzen, Orden, Kleidungsstücke und eine Sammlung böhmischen Glases. Ebenfalls spannend sind die täglich mehrmals stattfindenden Führungen. Hier erfährst Du Interessantes über die ereignisreiche Entwicklung von der Burg zum Schloss und die Geschichte der fürstlichen Familie, die Verbindungen nach ganz Europa und Amerika knüpfte.

Ein weiteres Highlight auf dem Schlossgelände ist die dreischiffige gotische Kirche. Graf Otto II. hatte sie Ende des 15. Jahrhunderts erbauen lassen. Die in den Schlussstein des Eingangstors eingemeißelte Zahl 1501 lässt vermuten, dass die Kirche in diesem Jahr geweiht wurde. In den Seitenschiffen der Kirche sind die heute bunt bemalten Grabplatten der fürstlichen Familie zu sehen. Auch die historischen Gemälde an den Wänden und im Gewölbe verdienen Aufmerksamkeit. Sie stammen teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert.

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Vogelsberg: Schloss Büdingen

Das runde Schloss Büdingen liegt am Rande des gleichnamigen Ortes in der Wetterau
Das runde Schloss Büdingen liegt am Rande des gleichnamigen Ortes in der Wetterau © David Brown - stock.adobe.com

Das am Fuße des Vogelsbergs und am Rande der malerischen Altstadt von Büdingen gelegene Schloss wurde zur Zeit des Staufenkaisers Friedrich Barbarossa als Wasserburg erbaut. Seit 1258 leben hier die Fürsten zu Ysenburg und Büdingen. Viele Zeugnisse vergangener Zeiten kannst du hier entdecken, zum Beispiel die Fresken in der gotischen Kapelle oder allerlei mittelalterliche Exponate, die eine schöne Vorstellung vom höfischen Leben vermitteln. Einer der größten Säle im Büdinger Schloss ist der 200 Quadratmeter große Wachtbausaal mit Kreuzgewölbe und spätgotischen Säulen. Ein stimmungsvoller Rahmen für die Ausstellungen, Konzerte und Festlichkeiten, die hier veranstaltet werden. Auch der mächtige Bergfried aus dem 13. Jahrhundert ist ein echter Hingucker. Er ist rund 35 Meter hoch und enthält fünf übereinander liegende Gewölbe. Die oberen waren zur damaligen Zeit nur über eine Leiter erreichbar. 

Zahlreiche Legenden ranken sich um das Schloss. So sollen zwei steinerne Figuren, die eines der Tore bewachen, nachts ihre Plätze tauschen. Es heißt jedoch, dass das Phänomen nur von Menschen beobachtet werden könne, die noch nie in ihrem Leben gelogen haben! Hast Du nicht Lust, die Legende zu überprüfen? Das ist ganz einfach, denn in dem mittelalterlichen Gemäuer kann man sogar übernachten. Im äußeren Schlosshof, in den ehemaligen Dienerwohnungen und in dem im angrenzenden Schlosspark liegenden Brauhaus wurden liebevoll ausgestattete Hotelzimmer eingerichtet. Noch mehr Infos gibt's hier.

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Bergstraße-Odenwald: Burg Breuberg

Vom Bergfried der Burg Breuberg aus, hat man einen weiten Ausblick über den Odenwald
Vom Bergfried der Burg Breuberg aus hat man einen weiten Ausblick über den Odenwald © Odenwald Tourismus GmbH / Kornelia Horn

Sie ist eine der eindrucksvollsten Burganlagen in Südhessen und dem Odenwald: Die Burg Breuberg erhebt sich hoch über der Stadt Breuberg. Ursprünglich als Stauferburg errichtet, wechselte sie im Laufe ihrer langen Geschichte mehrmals den Besitzer. Ganz unterschiedliche Adelsfamilien verschiedenster Konfessionen waren hier zu Hause. Diesen bunten Mix an Bewohnern erkennt man heute noch an der ebenso bunten Mischung aus Einrichtungs- und Baustilen. Vor allem Gotik und Renaissance haben wichtige Spuren hinterlassen. In den historischen Räumen befindet sich heute das Breuberg-Museum. Hier werden alte Handwerkskunst, Beiträge zur Volkskunde und Gegenstände aus der Burggeschichte gezeigt. Da es sich über die ganze Burg verteilt, kannst Du das Museum nur im Rahmen einer Führung besuchen. 

Weit über die Grenzen des Odenwalds hinaus ist die Burg für ihre Jugendherberge und ihr buntes Programm für Kinder und Jugendliche bekannt. Natürlich passend zum Ambiente: Ritterspiele, Nachtwanderungen, Burgrallyes und Abende am Lagerfeuer mit Stockbrot machen hier total viel Spaß. Auch die Besteigung des 25 Meter hohen Bergfrieds ist ein Highlight. Er ist das älteste Bauwerk der Anlage, und oben angekommen erwartet Dich ein toller Blick über die ehemalige Herrschaft Breuberg und bis in den Taunus und Spessart hinein. Noch mehr Infos gibt's hier.

Mit der Bahn und Bus bequem nach Breuberg: Anreise planen.

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Spessart: Burg Ronneburg

Die Bug Ronneburg liegt idyllisch zwischen Feldern und Wäldern im Main-Kinzig-Kreis
Die Bug Ronneburg liegt idyllisch zwischen Feldern und Wäldern im Main-Kinzig-Kreis © Spessart Tourismus

Die Burg aus dem 13. Jahrhundert gehört zu den wenigen im Originalzustand erhaltenen Höhenburgen Hessens. Sie liegt idyllisch zwischen sanften Hügeln und grünen Wäldern im Main-Kinzig-Kreis und ist Namensgeberin des Ronneburger Hügellandes, das sich weitläufig zwischen den Flüssen Nidder und Kinzig ausbreitet. Erbaut wurde die Ronneburg von den Staufischen Königen als Sicherungsburg der „Kaiserlichen Wetterau“ und zum Schutz der Handelsstraßen in der Mainebene und im Wetterau.  Erstmals erwähnt wurde sie im Jahr 1231 als „Altar in castro Roneburg“. 

Besonders sehenswert auf dem Burggelände sind der 96 Meter tiefe Brunnen samt Tretrad, der 32 Meter hohe Bergfried sowie die historische Burgküche. In vielen Räumen kannst Du noch in Malereien aus dem 16. Jahrhundert schwelgen. In den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden herrscht bis heute richtig Leben: In einem befindet sich ein Restaurant, in einem anderen eine Falknerei. In den Räumen der Kernburg – heute Museum – kannst Du Dir ein Bild vom Leben in einer mittelalterlichen Burg machen. Und in eigenen Seminaren lernen, wie man Bogen baut, mit dem Schwert kämpft und mittelalterliches Essen kocht! Noch mehr Infos gibt's hier.

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Titelbild: Mystisch erhebt sich Schloss Braunfels vor der untergehenden Sonne © Oliver Stiehler

In Zusammenarbeit mit Hessen Tourismus

Wandern durch stille Mittelgebirge, alte Buchenwälder oder Streuobstwiesen, Paddeln auf der Lahn, schönstes mittelalterliches Fachwerk gucken und die Atmosphäre historischer Kurorte schnuppern – Hessen macht romantische Seelen rundum glücklich. Bei Weinwanderungen, in hessischen Metzgereien und bei „Handkäs mit Musik“, einem eingelegten Käse, kommen aber auch Genießer voll auf ihre Kosten. Gründe für einen Urlaub in Hessen gibt es genug!

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