Ob Künstler-Podcasts über Spotify, Talk-Runden via Zoom oder mit Street View  quer durch Galerieräume – die Museen in Nordrhein-Westfalen haben sich kreative digitale Formate einfallen lassen, um euer Wohnzimmer für kurze Zeit in Kunstpaläste zu verwandeln. Das Schöne: Die virtuellen Museumsbesuche sind interaktiv, familienfreundlich und regen zum Mitmachen an. Hier unsere drei Highlights:

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Museum Folkwang in Essen

Ein Museums-Podcast, eine digitale Ausstellung und ein 360°-Rundgang – das Museum Folkwang in Essen setzt auf verschiedenste digitale Formate © Elke Brochhagen

Das Museum:

Seit seiner Gründung im Jahr 1902 gehört das Museum Folkwang in Essen zu den renommiertesten Kunstmuseen in Deutschland. Neben Malerei und Skulpturen des 19. Jahrhunderts zeigt es Gegenwartskunst und ist dauerhafter Ausstellungsort für Fotografie. Herzstück ist jedoch die Werksammlung der klassischen Moderne, in der sich Kunstwerke von Paul Cézanne, Paul Gauguin, Vincent van Gogh und Henri Matisse befinden. 

Und so erlebst du es digital:

Das Museum Folkwang hat sich dem Projekt Google Arts & Culture angeschlossen: Mit Google Street View kannst du dich in 360° durch die Ausstellungsräume des Museums bewegen und so Museumsflair erleben. Das Tolle: Neben den Gemälden finden sich digitale Wandtafeln – einfach die blauen Punkte ansteuern und schon erscheint eine Detailansicht der jeweiligen Werke mit zugehöriger Beschreibung. Wenn dir der Rundgang per Mausklick zu umständlich ist, kannst du dich auch einfach so durch die Sammlungsbestände klicken. Auch hier gilt: Wählst du ein Werk an, erscheint eine digitale Wandtafel. 

Spannend ist auch die Google Online-Ausstellung „Vincent van Gogh ganz nah“, die einem analogen Museumsbesuch sogar etwas voraus hat: Wie in einem Fotoband klickst du dich durch ausgewählte Werke des berühmten niederländischen Malers. Vorteil dieser digitalen Erfahrung ist, dass ein automatischer Zoom bemerkenswerte Aspekte der Gemälde, die dir ansonsten vielleicht entgangen wären, vergrößert darstellt. 

Zu den digitalen Rundgängen gelangst du hier.

Unser Tipp:

Begleitend zu der Online-Ausstellung lohnt sich der Museums-Podcast Radio Folkwang. In jeder Folge treten Mitarbeiter des Museums in Dialog mit Kunstwissenschaftler*innen und Künstler*innen oder anderen Gästen, um ausgewählte Werke der Sammlung genauer unter die Lupe zu nehmen. Und noch mehr: Viele der Folgen beschäftigen sich mit den „großen“ Debatten unserer Zeit und können somit auch unabhängig vom virtuellen Ausstellungsbesuch angehört werden. So wird beispielsweise der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen die zunehmende Digitalisierung auf Kunst und Gesellschaft hat. Alles ganz schön meta – aber das gehört ja ohnehin zur Kunst.

Zum Podcast geht’s hier.

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Kölner Wallraf-Richartz-Museum

Das Museum:

Egal ob offline oder online – wer durch das Wallraf-Richartz-Museum tourt, betritt ein Museum von Weltrang. Berühmt ist es vor allem wegen seiner mittelalterlichen Sammlung, die weltweit zu den bedeutendsten Kunstsammlungen dieser Epoche gehört. Der Höhepunkt: Stefan Lochners berühmtes Werk Muttergottes in der Rosenlaube. Aber auch in den übrigen Räumen hängen Kunstwerke von Malern, die auch Kunstbanausen unter euch bekannt sein dürften: Angefangen bei den barocken Künstlern Rubens und Rembrandt bis hin zu den Malern der Moderne wie van Gogh, Monet und Gauguin zeigt das Museum zahlreiche Klassiker der europäischen Kunstgeschichte. 

Und so erlebst du es digital: 

Mit einer 360°-Tour können alle Galerieräume des Museums „betreten“ werden. Das geht so: Am Anfang der Tour wählst du eine Etage aus und bewegst dich dann mit mithilfe der „Hotspots“ auf dem Boden durch die Räume. Dort schmücken leuchtende Rahmen die Höhepunkte der jeweiligen Ausstellung. Klickst du drauf, erscheinen Kurztexte sowie Audio- oder Videotracks. Die sind erzählerisch übrigens besonders originell gemacht: Der Audio-Beitrag zu Lochners Marienbildnis etwa hört sich wie eine Folge auf einem True-Crime-Podcast an. Gut zu wissen: Zu jedem Raum gibt es einen Saaltext, der das Thema des jeweiligen Galerieraumes beschreibt. 

Zur Tour geht’s hier.

Unsere Tipps: Die Lupenfunktion, mit der du bestimmte Aspekte eines Gemäldes in Detailansicht bewundern kannst. Zoomst du zum Beispiel nah ran an den Heiligenschein der Muttergottes in Lochners Mariendarstellung, wirst du erkennen, dass das Ornament Mondzyklen abbildet. Welche Bewandtnis es damit auf sich hat, erfährst du in den zugehörigen Texten. Für Kinder spannend ist die Museums-Rallye für zu Hause. Neben Rätseln rund um die Kunstwerke des Museums werden Kinder dazu animiert, selbst kreativ zu werden. 

Zu der Museums-Rallye gelangst du hier.

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Kunstpalast in Düsseldorf

Das Museum:

Das Museum Kunstpalast im expressionistischen Gebäudeensemble Ehrenhof in Düsseldorf versteht sich als Bürgerinitiative und ist seit seiner Gründung zentrale Begegnungsstätte der Düsseldorfer. Was es besonders macht: Das Museum, das fast alle Kunstgattungen seit dem Mittelalter bis in die Gegenwart unter einem Dach vereint, setzt in vielen seiner Ausstellungen europäische Kunstgeschichte in Bezug zur Düsseldorfer Kunstszene. Internationales Renommee genießt der Kunstpalast vor allem wegen seiner Sammlung von bedeutenden Handzeichnungen des italienischen Barocks. 

Und so erlebst du es digital: 

Über 13.000 Werke umfasst die digitale Sammlung, durch die du dich bequem von zu Hause aus klicken kannst. Spannender gestaltet sind allerdings die virtuellen Ausstellungen, die du auf der Webseite findest (die ist übrigens ziemlich cool gestaltet und erinnert vom Design her eher an ein Online-Magazin). Neben kurzen Texten zu den Werken findest du aufwändig gestaltete Videos, von Trailern bis hin zu Talkrunden. Besonders toll: Das Video-Format „Kunststück“, in dem Expert*innen ihre Lieblingswerke aus den jeweiligen Ausstellungen vorstellen.

Zu den "Kunststücken" geht's hier.

Zur digitalen Sammlung kommst du hier

Und hier der Link zu den digitalen Ausstellungen

Unser Tipp: Der 360°-Rundgang durch die Räume der internationalen Ausstellung Empört euch!, die sich vor dem Hintergrund aktueller politischer Verhältnisse mit der Beziehung zwischen Kunst und Zorn auseinandersetzt. Per Click and Drag navigierst du ganz leicht durch die Galerieräume. An den Wänden leuchten blaue und gelbe Punkte auf, hinter denen sich Wandtafeln und verschiedene Video-Formate befinden. Die fotorealistische Ausstellung ist so aufwändig gestaltet, dass sie das Gefühl vermittelt, als wäre man tatsächlich vor Ort. Wem der Austausch fehlt, folgt der Ausstellung einfach über Instagram und chattet dort mit dem Museumsteam oder anderen Followern. Außerdem toll: Die neue Talk-Reihe Palast-Gespräche, die du via Zoom live zu dir nach Hause holst, sowie die Podcast-Reihe Voice on Art, die auf Spotify zu haben ist.

Hier der Link zur Ausstellung.

Zu den Palast-Gesprächen geht's hier.

Und zum Podcast einmal hier klicken.

Titelbild: Ob Palast-Gespräche oder Video-Tracks – der Kunstpalast in Düsseldorf zeigt sich auch in Lockdown-Zeiten bürgernah © Anne Orthen

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